rainbar

eines von den des Schöpfers Sprachrohre.....  (lesen / schreiben / (möglichst) merken)

 

für Verbesserungen / Anregungen / Rückmeldungen (gerne): amuk@sprachrohr.ch

 

 

Montag, 15.2.2016:

Seit ich gelernt habe, die Bibel zu lesen, wird sie mir täglich wunderbarer. Ich lese jeden Tag darin. Ich weiss, dass ich nicht mehr leben könnte ohne sie!» (Dietrich Bonhoeffer)

P.S.: Zu meinem gottgeschenkten Glück darf ich in der Bibel viele Male täglich lesen….. (Kurt Amacker)

»Das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache Erich Sauer sagt dazu: Je primitiver das Material, desto größer (wenn man die Maßstäbe der Kunst darauf anwenden kann) die Ehre des Meisters. Je kleiner die Armee, desto größer (wenn die Schlacht gewonnen wird) der Ruhm des Eroberers. <(1,27) Erich Sauer, < >The Dawn of World Rezeption, S. 91.>

Es stimmt, dass die Christen von Gott völlig angenommen sind, weil Jesus für sie starb. Für uns gibt es darum keine Verdammung mehr. Aber irgendwo begreifen wir nicht, was das für uns bedeutet. Wenn Gott uns angenommen hat, dann sollte die Ablehnung durch einen anderen Menschen uns nicht mehr erschüttern als der Verlust eines Dollars einen Millionär. Wir jedoch sind so töricht, zu meinen, unser Wert sei daran zu messen, ob andere Menschen uns annehmen. Wir fürchten ihre Zurückweisung, und darum verstecken wir uns. (Lawrence J. Crabb: Einander Mut machen)

„Von David. Zu dir, o Herr, erhebe ich meine Seele; mein Gott, ich vertraue auf dich! Lass mich nicht zuschanden werden, dass meine Feinde nicht frohlocken über mich! Gar keiner wird zuschanden, der auf dich harrt; zuschanden werden, die ohne Ursache treulos handeln. Herr, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Pfade! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich allezeit. Gedenke, o Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Gnade, die von Ewigkeit her sind! Gedenke nicht an die Sünden meiner Jugend und an meine Übertretungen; gedenke aber an mich nach deiner Gnade, um deiner Güte willen, o Herr! Der Herr ist gut und gerecht, darum weist er die Sünder auf den Weg. Er leitet die Elenden in Gerechtigkeit und lehrt die Elenden seinen Weg. Alle Pfade des Herrn sind Gnade und Wahrheit für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. Um deines Namens willen, o Herr, vergib meine Schuld; denn sie ist groß! Wer ist der Mann, der den Herrn fürchtet? Er weist ihm den Weg, den er wählen soll. Seine Seele wird im Guten wohnen, und sein Same wird das Land besitzen. Das Geheimnis des Herrn ist für die, welche ihn fürchten, und seinen Bund lässt er sie erkennen. Meine Augen sind stets auf den Herrn gerichtet, denn er wird meine Füße aus dem Netz ziehen. Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn ich bin einsam und elend! Die Ängste meines Herzens haben sich vermehrt; führe mich heraus aus meinen Nöten! Sieh an mein Elend und mein Leid, und vergib mir alle meine Sünden! Sieh an meine Feinde, denn es sind viele, und sie hassen mich grimmig. Bewahre meine Seele und rette mich! Lass mich nicht zuschanden werden, denn ich vertraue auf dich! Lauterkeit und Redlichkeit mögen mich behüten, denn auf dich harre ich. O Gott, erlöse Israel aus allen seinen Nöten!“ (Psalm 25.1-22)

 

Jetzt helfe euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe. (2. Korinther 8, Vers 14)

Die US-Regierung meinte es gut mit den Armen im Lande. Jeder sollte in den Besitz eines Hauses kommen. Die Banken wurden angewiesen jeden gewünschten Kredit zu günstigen Konditionen, ohne Prüfung der Kreditwürdigkeit, zu vergeben. Und so kam Geld unter die Leute und viele konnten sich ein Haus kaufen. Allerdings fingen dann auch die begünstigten "Armen" zu Spekulieren an, was die Preise und Buchwerte in phantastische Höhen trieb und dann zu der berüchtigten Finanzkrise führte, als die Blase aus heißer Luft platzte, was auch deutsche Banken, die sich wertlose Luftnummern andrehen ließen, in arge Bedrängnis brachte. Nachdem in den USA die Zinsen erhöht wurden, konnten die "Armen" die Kredite nicht mehr bedienen, verloren ihre Häuser und waren schlechter dran als vorher. Vor mir liegt gerade die Ausgabe Nr. 6/2016 von ideaSpektrum, in der wieder mal das sattsam bekannte Klagelied von verhungernden Menschen angestimmt wird, wozu angeblich das ungleich verteilte Weltvermögen entscheidend beiträgt, was durch entsprechend dramatische Zahlen unterlegt wird, wonach z.B. 62 der reichsten Menschen der Welt soviel Vermögen besitzen wie der ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen. Man müsste also nur das Vermögen anders verteilen und schon wären alle Probleme gelöst. Es fehlt dann auch nicht an den üblichen Klagen in Sachen Steuergerechtigkeit. Also von den Reichen nur mehr Steuern verlangen und entsprechend umverteilen, und schon ist alles paletti. Solche Klagen und Vorschläge höre ich nun schon seit Jahrzehnten. Nur habe ich von solchen Zahlenspielereien, die durchaus logisch und zwingend scheinen, noch nie viel gehalten. Einfach deshalb, weil man Geld und Vermögen nicht essen kann. Und selbst wenn die 92 reichsten Menschen der Welt ihr Vermögen an die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung verteilen würden, ergäbe das für jeden Armen nur eine sehr geringe Einmalzahlung, mit der niemandem wirklich geholfen wäre. Aber wie ist das denn nun mit dem Geld? Der amerikanische Unternehmer Henry Ford sagte, "wenn die Leute wüssten wie Geld gemacht wird, hätten wir bis Morgen früh eine Revolution". Wenn man sich mal damit befasst, wie Geld gemacht wird, stellt man fest, dass das gesamte Geldsystem hauptsächlich auf Luftbuchungen und Luftnummern beruht. Allenfalls bunt bedrucktes Papier, das seinen Wert durch den Glauben erhält, dass es etwas wert ist aber so gut wie nicht gedeckt ist. Wussten Sie, dass jeder Geldschein tatsächlich ein Schuldschein ist weil es echtes Geld in Form von Gold- und Silbermünzen längst nicht mehr gibt? Deshalb der sarkastische Spruch: "Nur Amateure überfallen eine Bank. Profis gründen selbst eine!" Denn Banken können praktisch Geld aus dem Nichts schöpfen, was bei jeder Kreditvergabe geschieht. Das Wirtschaftsleben läuft größtenteils über Kredite. Ist ein Kredit zurückgezahlt, dann verschwindet dieser wieder im Nichts. Was der Mensch braucht ist Essen, Trinken, Kleidung und Wohnen, und wenn Menschen verhungern, dann liegt das nicht an der fehlenden Reichensteuer oder an der ungleichen Verteilung des Vermögens, sondern an Unfähigkeit, Misswirtschaft und Korruption in den Ländern der Dritten und Vierten Welt, und daran würden auch noch so gewaltige Umverteilungen nichts ändern, wenn das Geld irgendwo versickert und man mit Geld nicht umgehen kann. In ideaSpektrum wurde der heutige Vers herangezogen. Die hier beschriebene Methode war zu Zeiten des Apostel Paulus sicher praktikabel. In einer globalisierten Welt sind die Vernetzungen um ein Vielfaches unüberschaubarer und komplizierter. Es hilft den Hungernden in der Welt also nichts, wenn ich weniger esse. Wie die richtige Lösung aussähe, weiß ich nicht. Was wir tun können ist, seriöse Hilfsaktionen zu unterstützen. Was wir nicht sollen ist, uns ständig ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen. Es gilt aber auch hier, dass der Geist Christi Menschenherzen so verändert, dass Menschen bereit und fähig sind, sich sozial zu verhalten. Und ich denke, dass es in erster Linie daran krankt.

 

 

Dort schrien die einen dies, die anderen das, und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wussten nicht, warum sie zusammengekommen waren. (Apostelgeschichte 19, Vers 32)

Altbundespräsident Johannes Rau - wegen seines christlichen Glaubens, auch als "Bruder Johannes" apostrophiert - konnte nach dem Verlauf und dem Ergebnis einer Sitzung oder Zusammenkunft befragt, lapidar antworten: "Apostelgeschichte 19, Vers 32“. Damit war klar, dass ergebnislos leeres Stroh gedroschen wurde, und wenn man die Debatten heute und früher verfolgt hat man den unabweislichen Eindruck, dass "Apostelgeschichte 19, Vers 32" nicht nur in unseren Tagen die Regel zu sein scheint, sondern dass es noch gar nie anders war. Das dürfte daran liegen, dass tatsächlich keiner bereit und willens ist, von seinem Standpunkt abzurücken. Das kann man natürlich nicht offen sagen, weil es dann überflüssig wäre, dass man überhaupt zusammenkommt. Man möchte aber trotzdem seinen guten Willen zeigen, in dem man vorgibt nach Lösungen zu suchen. Und dazu gibt es eine Menge von Verschleierungstaktiken, und dazu werden Unterausschüsse, Arbeits- und Expertengruppen usw. gegründet bzw. beauftragt, die dann teure Expertisen und Gutachten im Buchformat verfassen, die dann wiederum Gegenstand weiterführender Beratungen sind. So braucht man nichts wirklich zu entscheiden, sondern kann immer darauf verweisen, dass man intensiv an einer Lösung arbeitet. Und wenn man dann doch eines Tage zu einem Ergebnis kommt, dann ist das äußert mager und so formuliert, dass es jeder seinen Vorstellungen entsprechend interpretieren kann. So geht es in der Welt zu. Und wie ist es unter Christen? Jesus sagt: "Eure Rede aber sei: Ja, ja, nein nein. Was drüber ist, ist von Übel." Matthäus 5, 37. Jesus ist für klare und eindeutige Aussagen, ohne taktische Vernebelungs- und Hinhaltemanöver. Derzeit gibt es in der evangelikalen Welt eine Kontroverse in Sachen "Homoehe". Präses Michael Diener steht zwar grundsätzlich zu der biblischen Bewertung der Homosexualität, meint aber, dass man die Bibel unterschiedlich lesen könne, so dass der Einzelne auch zu dem Ergebnis kommen könne, dass seine Homosexualität "gottgewollt" und damit akzeptiert ist. Die moderate und gefällige Auffassung von Präses Diener hat durchaus etwas für sich und findet deshalb auch reichlich Zustimmung. Der bekannte Pfarrer und Prediger Ulrich Parzany ist völlig gegenteiliger Meinung. Gottes Wort darf nicht der Beliebigkeit preisgegeben werden.
Entweder ist die Homosexualität gottgewollter Teil der Schöpfungsordnung oder nicht. Ein Zwischending gibt es nicht. Also nur ja oder nein. Und wenn es um eine klare Entscheidung geht, man auf der einen Seite zwar das eine tun aber das andere nicht lassen will, droht zwangsläufig eine Spaltung. Und hier ist dann die Frage, soll man es mit dem Wort Gottes so genau nehmen oder muss man um der "Liebe willen" auch über das eine oder andere hinwegsehen können? Persönlich meine ich, dass sich die Kirche deshalb in einem so desolaten Zustand befindet, weil man schon über viel zu viel "um der Liebe willen" hinweggesehen hat. Versuchungen die zum Abfall führen haben es an sich, dass sie "süß wie Honig" sind und in aller Unschuld daherkommen. Es bleibt aber dabei, dass Gott allein die Verbindung zwischen Mann und Frau gesegnet hat. Eine Kirche die etwas anderes tut ist nicht länger Kirche Jesu Christi! Was soll das dümmliche Argument, dass Jesus nichts gegen die Homosexualität gesagt hat? Jesus hat sich auch nicht zur Atomkraft und
Energiewende geäußert, aber er hatte kein Problem damit, dass sich große Teile der Jünger von ihm abwandten, weil sie mit seiner Rede nicht einverstanden waren. Also die Einheit nicht der Irrlehre vorziehen.

 


Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. (2. Korinther 4, Vers 6)

Wie ist das mit dem „hellen Schein“? Haben wir diesen in unseren Herzen? Die Antwort darauf kann wahrheitsgemäß nur lauten: Manchmal schon, aber nicht immer! Aber vielleicht immer öfter? Im letzteren Fall, des „immer öfter“, würden wir vermutlich annehmen auf einem guten Weg zu sein und darin ein Zeichen dafür erblicken, dass wir im Glauben wachsen und vorankommen. Das könnte auch tatsächlich so sein. Davon, dass die Dinge so ablaufen, schreibt Paulus aber nichts. Er schreibt den Christen in Korinth, dass Gott ihnen einen hellen Schein in ihre Herzen gegeben hat. Hat! Sie haben diesen hellen Schein bereits! Und das obwohl die Korinther, wie wir wissen, keinesfalls Musterchristen waren und sich ebenfalls gefragt haben dürfen, wie es um den „hellen Schein“ in ihren Herzen bestellt ist. Auch Jesus sagt den Seinen zu, dass sie Licht der Welt sind. Sind! Darauf liegt die Betonung. Wir müssen es nicht erst werden. Wir sind es, wenn wir uns zu Jesus bekennen. Und das selbst dann, wenn wir manchmal davon eben so wenig spüren, wie von dem Salz, das wir ebenfalls sind. Auf dieser Linie liegt auch der helle Schein in unseren Herzen, von dem Paulus an die Korinther schreibt. Paulus schreibt dazu passend im 2. Korintherbrief 5,17: Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Korinther 5,17) Unser Neuwerden, unsere Wiedergeburt als Christen, wird als eine Neuschöpfung Gottes bezeichnet. Und so wie Gott am Anfang der Schöpfung als Erstes das Licht schuf, so beginnt auch das Christenleben damit, dass es zum Licht für die Welt wird. Das ist ein gewaltiger Vergleich! Nun sollen wir aber nicht für uns selbst leuchten, also keine „Selbstleuchter“ sein, sondern so, wie Gottes Sonne die Welt erhellt, soll unser Licht zur Erleuchtung der Menschen beitragen, damit sie Jesus Christus als den Sohn Gottes und in ihm (hier stand „ihm“ gross, was ich als eine Heuchelei empfinde & wogegen ich deshalb allergisch bin; K.Amacker) die Herrlichkeit Gottes erkennen. Eine große Aufgabe, die uns aber zugetraut wird, weil wir als wiedergeborene Christen bereits über die entsprechenden Eigenschaften, nämlich Salz und Licht zu sein, was eine Folge des hellen Schein in unseren Herzen ist, verfügen. Das haben wir bei unserer Bekehrung bereits als Geistesgaben mitbekommen. Auch hier passen wieder alle Aussagen der Schrift zusammen: Als Bekehrte bekommen wir den Geist Gottes, der dann in uns wohnt. Jetzt liegt es an uns, ob wir den uns geschenkten Geist Gottes dämpfen, unser Licht unter den Scheffel stellen, als Salz kraftlos werden oder ob wir von den uns geschenkten Gaben und Fähigkeiten Gebrauch machen. Wollen wir unser Licht also leuchten lassen und es nicht unter den Scheffel stellen. Gott gebe uns zum Wollen das Vollbringen.

(aus: auftanken@evangelium.de; Jörgen Bauer)

 

 

Dienstag, 16.2.2016:

Dankbarkeit ist ein wunderbarer Weg Gottes Gegenwart in unsere Situation zu bringen. Gott liebt es in der Gegenwart dankbarer Menschen zu sein! (K-H. Teismann)

Alle Wahrheiten, die nicht Heiligkeit und Liebe erzeugen, sind nutzlos. Sie mögen an der Oberfläche des Verständnißes schwimmen, aber sie nutzen alle nichts, wenn sie nicht das Herz verändern." (George Whitefield)

Jeden Tag wurde Joseph durch eine Frau versucht (1. Mo 39.10). Und er widerstand.  Jeden Tag machte David Musik für den neidischen, unberechenbaren König Saul (1. Samuel 18.10).  Auch der König in Israel sollte täglich in Gottes Wort lesen (5. Mose 18.1). Jeden Tag trägt Gott unsere Last (Ps 68.20). Jeden Tag soll Gott für seine Rettung gepriesen werden (1. Chr 16.23; Ps 96.2). Gott bemüht sich täglich um sein Volk, um es auf den rechten Weg zu führen (Jer 7.25). Jeden Tag sollen wir unser Kreuz aufnehmen (Lk 9.23). Der Herr lehrte täglich im Tempel. Der Herr tat täglich zu der Versammlung hinzu (Apg 2; Apg 16.5). Die Beröer untersuchten täglich die Schriften (Apg 17.11). Jeden Tag wird der innere Mensch erneuert (2. Kor 4.16). Damit dieser Prozess „gut funktioniert", müssen wir auf das sehen, was man mit den natürlichen Augen nicht zu sehen ist (Vers 18). Paulus starb täglich, während er sich rühmte, was Gott in den Korinthern gewirkt hatte (1. Kor 15.31). Paulus bedrängte täglich die Sorge um alle Versammlungen (2. Kor 11.28). Jeden Tag wurde die Seele Lots durch das Böse gequält (2. Pet 2.7). (z.T. v.: Gerrid Setzer)

Einst sprach jemand in London über den Kommunismus. Von seiner Kiste herab zeigte er auf einen zerlumpt aussehenden Mann, und rief: 'Der Kommunismus kann diesen Mann in einen neuen Anzug stecken!' Ein Christ, der dieser Versammlung beiwohnte, rief im Anschluss daran: 'Und Jesus Christus kann in diesen Anzug einen neuen Menschen stecken!'

Der Mann am Rednerpult vor einer Gruppe von Trinkern war entschlossen, seiner Zuhörerschaft ein für allemal schlagend zu beweisen, dass der Alkohol das schlimmste Übel sei. Er hatte zwei Glasgefäße vor sich aufgebaut, die scheinbar beide die gleiche durchsichtige Flüssigkeit enthielten. In dem einen Glas sei klares Wasser, verkündete der Redner, jedoch im andern reiner Alkohol. Darauf tauchte er einen kleinen Wurm in das erste Glas. Alle sahen zu, wie der Wurm alsbald zum Rand hinschwamm und seelenruhig daran hochkroch. Nun setzte der Mann den Wurm in das Gefäß mit Alkohol. Vor aller Augen zerfiel das Tier. “Also!” sprach der Mann, “was sehen wir daraus?” Von der Rückwand des Raumes her sagte eine Stimme ganz deutlich: “Völlig klar – Trink Alkohol, und du kriegst keine Würmer.“

 

 

Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dereinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder. (Lukas 22, Vers 32)

(…..) Oft hört man die Aussage "ich habe mich bekehrt", "ich habe mich für Jesus entschieden", "ich habe die Wahrheit gefunden" und ähnliches. Eigentlich ist es gerade andersherum richtig: Ich wurde bekehrt, Jesus hat sich für mich entschieden, die Wahrheit hat mich gefunden usw. Natürlich bedarf es dazu auch unseres Mitwirkens. Wo aber die Schnittstelle zwischen dem Wirken des Heiligen Geistes und unserem Ja ist, bleibt uns verborgen. Es ist gut, das immer wieder zu bedenken, weil uns das davor bewahrt, den Glauben als eine persönliche Leistung zu sehen und zu meinen, ständig irgendwelche Kraftanstrengungen vornehmen zu müssen. Der Glaube ist nicht machbar, sondern ein Geschenk Gottes an uns. (…..) Gott schenkt auch uns immer wieder einen Neuanfang, wenn wir ihm gegenüber ehrlich sind, Ihm unser Versagen bekennen und umkehren. Zu solchem Tun möge uns der Geist Gottes immer wieder verhelfen, denn, und auch das muss deutlich gesagt werden: Bekehrung ist kein einmaliger Vorgang! Kein „einmal bekehrt sein und dann ist alles gut“, sondern ein Zustand in dem wir uns ständig befinden!

(teilweise weggelassen & sonst übernommen aus: auftanken@evangelium.de; Jörgen Bauer)



Mittwoch, 17.2.2016:

Ein Pastor ist auf dem Weg, sich von einer Klippe zu stürzen. Unterwegs hält er noch am Haus eines befreundeten Pastoren an, um auf Wiedersehen zu sagen. Ihm erzählt er schließlich die Geschichte seines traurigen Lebens: Wie wenig er Gott geliebt und den Menschen gedient hat. Wie er alle Gebote brach und den Leuten zum Ärgernis wurde. Seine Schuld sei zu groß, um noch mit dem Erbarmen Gottes rechnen zu können. Sein Freund entgegnet ihm: »Aber du weißt doch, die Barmherzigkeit Gottes ist unvorstellbar groß. Er bietet uns immer seine verzeihende Liebe an. Wir brauchen sie nur anzunehmen.» Aber der Pastor ist untröstlich: »Mein Herz ist wie ein Eimer voller Risse und Löcher. Sobald Gott seine Vergebung hineingießt, geht sie verloren!» Da ergreift der Freund seine Hand: »Vielleicht ist dein Herz vergleichbar mit einem Eimer voller Risse und Löcher. Aber wenn er geworfen wird in das Meer der barmherzigen Liebe Gottes, ist es gleich, wieviel Risse darin sind; denn das Meer der Liebe Gottes umschließt dich von innen und außen, von unten und oben und von allen Seiten.»

Ich erinnere mich, dass unter den Ratsuchenden, die zu mir kamen, eine alte Dame war, die klagte: "Vierzehn Jahre lang habe ich fast ununterbrochen gebetet, doch nie habe ich ein Gefühl von der Gegenwart Gottes gehabt." Da fragte ich sie: "Haben Sie Ihm Gelegenheit gegeben, ein Wort einzuwerfen?" "Wie das?", entgegnete sie. "Nein, ich habe die ganze Zeit zu Ihm gesprochen, ist das nicht etwa Beten?" - "Nein", sagte ich, "ich glaube nicht, und was ich ihnen empfehle, das ist, dass sie sich täglich eine Viertelstunde nehmen sollten und einfach dasitzen vor dem Angesichte Gottes." So machte sie es. Und was war das Ergebnis? Schon bald kam sie wieder und sagte: "Es ist merkwürdig: Wenn ich zu Gott bete, indem ich spreche, fühle ich nichts; doch wenn ich still dasitze, Ihm gegenüber, dann fühle ich mich in Seine Gegenwart eingehüllt." (Metropolit Anthony Bloom)

Ein sterbender alter Mann sagte: Ich kann mich nicht mehr auf Gottes Verheißun­gen besinnen. Aber das macht nichts: Gott hat nicht eine einzige vergessen. (Corrie ten Boom)

 

Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. Ebenso, wie es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden. (Lukas 17, Verse 26 bis 30)

Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. (Matthäus 24, Vers 42)

Soll uns mit diesen Aussagen Jesu, die uns sowohl im Matthäus-, wie auch im Lukasevangelium überliefert sind, Angst gemacht werden? Oder sollen wir vielleicht einen wohligen Schauer empfinden, angesichts der Menschen, die hier ahnungslos auf einem Vulkan tanzen? Ich denke, dass weder das eine noch das andere zutrifft, sondern wir in eine heilsame Unruhe versetzt werden sollen. Man hat unsere Zeitgenossen schon mit Menschen verglichen, die durch ein Minenfeld irren, wo es jeden Augenblick krachen kann, die dabei aber an nichts anderes als an ihre Alterssicherung denken können. Genauso verhält sich der Gottlose, der nicht mit Gott und seiner Wirklichkeit rechnet. Jesu Worte sollen uns aufhorchen lassen. Wir sollen nicht so dahinleben, als wenn alles so bliebe, wie es ist, sondern mit überraschenden Entwicklungen rechnen. Als Menschen neigen wir dazu immer nur an das Nächstliegende zu denken, uns um allerlei Dinge zu sorgen und dabei das Wesentliche und eigentlich Entscheidende aus dem Blick zu verlieren. Viel wichtiger als unser kurzes Erdenleben ist die Frage wo wir die Ewigkeit zubringen werden. Jesus spricht von den Menschen zu den Zeiten Noahs, die ebenso, wie die Menschen zu Zeiten Lots, absolut nicht das Geringste von dem Verhängnis ahnten, das über sie hereinbrechen würde, ja die entsprechende Warnungen als lächerlich abtaten, so wie Lots Schwiegersöhne in spe. Jesus spricht an mehreren Stellen davon, dass er eines Tages ganz plötzlich da sein wird, zu einem Zeitpunkt an dem selbst die Seinen das für absolut unmöglich gehalten hätten. In dem Text, um den es heute geht, spricht Jesus auch davon, dass dann, wenn er kommt, nichts mehr geht, will heißen, nichts mehr in Ordnung gebracht oder korrigiert werden kann. Auch heute erleben wir genau dasselbe, wie zu Zeiten Noahs und Lots. Mit der Botschaft der Wiederkunft Christi kann man niemanden erschrecken. Man wird allenfalls nicht für voll genommen. Aber Jesus beharrt darauf, dass er ganz plötzlich kommen wird und dass dies absolut gewiss ist und dass wir vorbereitet sein sollen. Erfreulich für die, die hierfür bereit sind, höchst unerfreulich für diejenigen, die das für „Unsinn“ gehalten haben. „Du kommst zum Weltgerichte, zum Fluche, der dir flucht, zu Gnad und süßen Lichte, dem der dich liebt und sucht“, heißt es in einem Liedvers. Deshalb ist es immer wieder wichtig, die richtigen Maßstäbe im Auge zu behalten. Dazu soll uns der heutige Text wieder den Blick weiten und schärfen, damit wir über unsern Tellerrand und das Alltäglich hinausblicken. Was zählt am Ende? Auf was kommt es wirklich an? Für was müssen wir uns bereithalten? Rechnen wir mit Überraschungen und dem „absolut Unmöglichen“? Dafür sollten wir uns und andere immer wieder sensibilisieren.

(aus: auftanken@evangelium.de; Jörgen Bauer)

 

 

Donnerstag, 18.2.2016:

Ein Freund von mir erzählte mir eine aufrüttelnde Wahrheit: "In Deutschland besuchen wöchentlich mehr Menschen IKEA als die Kirche." Was ist der Grund? "Da kann man wenigstens etwas Praktisches nach Hause nehmen." Zeit, etwas zu verändern. (Dan Schmid)

Gott liebt nicht nur eine verlorene Welt sondern auch seine Problemkinder! (K-H.Teismann)

Gott redet oft durch sein Wort, aber er kann auch durch die Schöpfung, Umstände usw. zu uns reden. Wichtig ist, dass das Reden Gottes unser Herz erreicht und wir reagieren. Bloßes Kopfwissen nützt gar nichts. So wichtig richtige Information ist, es geht Gott um mehr, es geht um Transformation. Sein Wort ist ohne Frage von sehr großer Bedeutung und ich würde jedem raten die Bibel gründlich zu lesen aber ich glaube nicht dass man alles wissen kann und muss um mit Gott in Ordnung zu kommen. Es gibt im Griechischen 2 Begriffe die im Deutschen mit Wort übersetzt werden: ‚Logos‘ und damit ist der allgemeine Ratschluss Gottes gemeint; und ‚Rhema‘ das ist das spezielle Wort Gottes für den Augenblick, für eine bestimmte Situation. Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht (Matth.4.4). Hier steht für Wort ‚Rhema‘. Wir leben allso nicht von Information sondern von dem uns von Gott zugesprochenen Wort, in unser Herz gesprochenes Wort. (K-H. Teismann)

 

Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater. (Matthäus 10,32-33)

Ich sage euch aber: Wer mich bekennt vor den Menschen, den wird auch der Menschensohn bekennen vor den Engeln Gottes. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes. (Lukas 12, Verse 8 und 9)

(…..) das passt so gar nicht in das von manchem gepflegte Bild vom "harmoniesüchtigen, lieben Jesulein" (…..)

(aus: auftanken@evangelium.de;
(sehr gekürzt) von: Jörgen Bauer)

 

 

Freitag, 19.2.2016:

Vor vielen Jahren fanden Polizisten bei der Verhaftung seines Stiefvaters den kleinen fünfjährigen, verwahrlosten Jungen. Eingesperrt in einen Kleiderschrank, kauerte er still vor sich hin. Von der Mutter fehlte jede Spur. Der Junge wies schwere Verletzungen auf, die auf massive sexuelle und körperliche Gewalteinwirkungen schließen ließen. Ein kleines, fünfjähriges Kind. Misshandelt, missbraucht, von den Menschen um sich herum, wie ein Stück Vieh behandelt, das aus dem Schrank gezogen wird, wenn es zu sex. Handlungen herhalten muss. Tim kam zu einer Familie die Krisenkinder aufnahm. Tim war noch immer sehr abgemagert. In seinem Elternhaus bekam er nur das allernötigste zu essen. Soviel, dass er nicht verhungerte. So wenig, dass er nie satt wurde. Die Wunden von all den Misshandlungen waren noch nicht alle verheilt. Er selber glich einem misshandelten Hund. Immer in Deckung, auf der Flucht, leise winselnd. Und trotz all der guten Therapien, schien es oft einfach nur hoffnungslos. Ohnmächtig standen alle Beteiligten so manches mal einfach nur da und es ging nicht vor und nicht zurück. Was Obst oder Limonade ist, das hat Tim nicht gewusst. In meinen Augen dauerte es viel zu lange, bis er überhaupt diese ihm fremden Sachen zu sich nahm. Am liebsten aß er anfangs altes trockenes Brot und trank Wasser, direkt aus dem Wasserhahn. Ich war dabei, als er seine erste Banane aß. – Manche Bilder tätowieren sich in die Seele ein. Später begann Tim zu hamstern. Er war es nicht gewohnt, dass er von nun an immer etwas zum Essen bekommt, wenn er Hunger hatte. Und so war es nicht ungewöhnlich, dass er Käse, Wurst, Obst in seinem Kleiderschrank, unterm Bett, in den Schuhen, in irgendwelchen Schubladen versteckte. Und dann fing Tim an zu klauen. Er ging in den Laden und steckte sich alle Süßwaren die er fand unter seinen Pullover. Es war schwer Tim beizubringen, dass die Zeit des Hungerns vorbei ist. Dass jetzt große Menschen um ihn sind, die auf seine Bedürfnisse eingehen. Verständnislos reagierte er auf die Frage, was er denn essen möchte. Er verstand nicht, dass man ihm sein Lieblingsessen kochen möchte. Dass er dabei sogar helfen darf. Ein in sich zusammen gekauertes Kind, das ängstlich den Rührlöffel anstarrte, mit dem man ihm eigentlich Pudding kochen wollte. Und man verstand, dass seine Eltern den Rührlöffel zu etwas anderem gebrauchten. Tim musste erst noch lernen, wozu ein Rührlöffel da ist. Dass man damit kocht und niemanden schlägt oder andere Dinge damit tut. Auch war es schwer, mit Tim überhaupt zu reden. Anfangs kam nur Ja aus seinem Mund. Dass er auch einmal Nein sagen darf, hat er nicht gewusst. Und es dauerte viele Jahre, bis er das „Reden“ lernte. Zu schwer lag das Geschehen auf seinem kleinen Kinderherzen. Für all das, gab es keine Worte mehr. Sein Wortschatz beschränkte sich auf Angst, Hunger, nicht hauen. Doch, auch wenn man sich fast nichts schlimmeres vorstellen kann, empfand ich eines am allerschlimmsten. Tim verschwand immer im Kleiderschrank, wenn ihm irgendetwas Angst einflößte. Dann sprang er auf, rannte zu einem Schrank und versteckte sich im Kleiderschrank. Dabei hatte er unendliche Panik vor der Dunkelheit, vor Enge. Jahrelang war so ein Kleiderschrank sein Gefängnis. Und obwohl er Angst vor diesem Kleiderschrank hatte, zog er ihn in den Momenten der Angst vor. Das einzige, was wir als Erwachsene in diesem Momenten tun konnten, war auszuhalten. Die eigene Hilflosigkeit und seine Angst aushalten. Ja, es zerreißt einen, wenn man vor einem Kleiderschrank steht, in dem ein kleines, zitterndes Kind drin sitzt. Wenn man die Türe aufreißen möchte. Das Kind aus der kleinen dunklen Hölle holen, in den Arm nehmen und festhalten, einfach nur festhalten möchte. Aber die Vernunft das Herz ausbremst. Einem erzählt, dass dieses Kind Zeit braucht. Und man so einfach nur vor diesem Schrank ausharren kann. Leise zu diesem Menschenkind reden. Ihm erzählen, wie schön die Welt außerhalb vom Kleiderschrank ist. Dass jetzt große Menschen da sind, die alles dransetzen, dass ihm nichts mehr passieren wird. Und man nur warten kann, warten muss. Aber es hat sich immer gelohnt auszuhalten, zu überwinden. Jedes Mal ging der Kleiderschrank irgendwann ein Spalt auf. Und irgendwann verließ Tim sein Gefängnis, das ihm trotz allem zur sicheren Burg wurde. Unendliche Monate hat es gedauert, bis Tim sich von seiner Pflegemutter in den Arm nehmen ließ. Und dann kam das andere Extrem. Tim wurde ein Schoßkind pur. Er glich wirklich einer Klette. Wie ein Baby musste man ihn auf den Arm tragen. Und sein Gesicht verbarg er in den Haaren seiner Pflegemutter. Seine Augen waren in dieser Zeit immer verweint. Ich habe selten ein Kind so oft und so leise herzzerreißend weinen gesehen. Und wieder galt es auszuhalten, mit ihm auszuhalten. Dazu bleiben, nichts zwanghaft verändern zu wollen. Sondern einfach aushalten. Das schwerste und dennoch schönste Geschenk, das man einem Betroffen machen kann. Mittlerweile sind viele Jahre vergangen. Tim hat es geschafft. Wurde von seinen Pflegeeltern adoptiert und steht jetzt selber kurz vor seiner eigenen Hochzeit. Und obwohl es nach einem Happy End aussieht, merkt man doch immer wieder, dass Tim die Narben seiner Kindheit noch ganz schön wehtun. Wir haben in unserem Umfeld ganz viele so kleine Tims. Vielleicht sind sie nicht wirklich jahrelang in einem Kleiderschrank eingesperrt worden. Aber wir haben diese Kinder. Und wir haben Erwachsene, die nie die Chance hatten wie Tim. Die nicht als Kind befreit wurden und Pflegeeltern bekamen, die alles dransetzten, damit sie ein gutes Leben erleben dürfen. Die innerlich noch immer wie der kleine Tim sind. Diese Menschen fliehen noch immer bei jedem für sie angsteinflößenden Geräusch oder in einer bestimmten Situation sofort innerlich in ihren Schrank. Sie haben zwar Panik vor der Dunkelheit in diesem Schrank. Sie haben da drin Atemnot, Platzangst. Fühlen sich dort eingekerkert. Dennoch ziehen sie ihn vor. Weil sie keinen anderen Zufluchtsort haben. Diese Erwachsenen haben überlebt. Sie haben Grausames erlebt aber auch überlebt. Sie haben sich angepasst. Die meisten leben mittlerweile als Erwachsene ein relativ normales Leben. Haben vielleicht einen guten Job, eine eigene Familie. Kleine Tims im Erwachsenkörper leben mitten unter uns. Von außen merkt man ihnen vermutlich gar nichts an. Aber innerlich sind sie ein kleiner Tim. Sie verbringen noch sehr viel Zeit im Schrank des Grauens. Sie geben, was sie geben können, weiter. Von klein auf mussten sie perfekt sein. Von klein auf haben sie gelernt zu dienen, sich herzugeben. Haben gelernt stark zu sein und zu kämpfen. Sich zu tarnen und andere zu schützen. Da ist die junge Frau, die auf einmal selber Mutter ist. Jetzt ist sie es, die die Chance hat anders zu sein als ihre Eltern, die Missbraucher. Sie ist eine gute Mutter. Sie unternimmt viel mit ihren Kindern. Schenkt ihnen sehr viel Geborgenheit und Zuwendung. Keines ihrer Kinder wird mit einem Gürtel halb tot geprügelt. Keines ihrer Kinder wird sex. missbraucht. Sie nimmt ihre Kinder in die Arme. Sie sagt ihnen, wie sehr sie sie liebt. Und sie meint es ehrlich. Und die Liebe zu ihren Kindern befähigt sie, dass sie ihnen so begegnen kann. Aber innerlich ist da dieses kleine Kind. Das kleine Kind, das sich so sehr nach Wärme sehnt. Das immer noch nicht weiss, wie es sich anfühlt, wenn man in den Arm genommen wird. Und das sich unendlich danach sehnt erleben zu dürfen wie sich solch eine Umarmung anfühlt. Jetzt ist sie diejenige, die in den Arm nimmt. Die stark für die Kleinen ist. Aber hat sich irgendetwas geändert? Hat sie irgendwann einmal die Chance gehabt schwach sein zu dürfen? Musste sie nicht von klein auf stark sein? War sie nicht immer eine Art Beschützerin? Früher hat sie ihren Missbraucher schützen müssen. Früher hiess es: “Wenn du nicht mitmachst, dann stirbt deine Mama. Dann nehme ich mir deine Schwester. Dann kommst du in die Hölle. Dann kommst du ins Gefängnis…” Sie umarmt, sie sieht und spürt, den Kindern tut es gut. Aber sie hatte nie die Chance zu erfahren, wie es ist, wenn man klein ist und umarmt, geschützt und beschützt wird. Da ist eine Frau die ihren Mann über alles liebt. Die ihm so gerne wirklich als Ehefrau und Liebende, Geliebte begegnen möchte. Doch sobald ihr Mann sie berührt, entfernt sich ihr Mann von ihr. Sie spürt nicht mehr die Hände ihres Mannes auf der Haut, nach denen sie sich so sehr sehnt. Auf einmal sind es die Hände des Missbrauchers die streicheln… Das Gesicht ihres Mannes verwandelt sich immer mehr, wird zum Gesicht des Peinigers. Der Geruch ihres Mannes verwandelt sich immer intensiver in die Gerüche von einst. Und die Panik, das machtlose erinnern, die Erinnerungen werden lebendig und sie kann nur noch innerlich fliehen. Automatisch treibt es sie innerlich weg. Sie verlässt das momentane Geschehen. Sieht von Außen, wie im Traum der Puppe im Bett zu. Dort im Bett liegt der Kokon, ihr Körper. Wie früher fühlt sie sich wirklich wie eine Puppe und sie weiss: sie muss nur regungslos liegen bleiben, damit es schneller vorbei ist. Sie hat gelernt so zu reagieren, damit es schneller vorbei ist. Und danach liegt sie neben ihrem Mann und fühlt sich genauso verletzt, beschmutzt und schlecht wie damals. Und da ist wieder eine Mutter. Auch sie liebt ihre Kinder. Auch sie hat von klein auf Schmerzen, Pein und Qual aushalten müssen. Sie hat so viel Wut in sich. Da ist so viel Zorn, soviel blinde Ohnmacht. Sie fühlt sich oft schlecht, weil sie wieder ihre Kinder angeschrien hat. Weil ihr die Hand wieder viel zu schnell ausgerutscht ist. So, so wollte sie doch nie sein. Sie wollte doch so ganz anders sein. Und jetzt, jetzt ist sie die Zerstörerin in ihren Augen. Jetzt ist sie diejenige, die mit allen Mitteln ihren Willen versucht durchzusetzen. Sie hat gelernt mit Schlägen und Schmerzen zu leben. Sie kennt nichts anderes. Und sie fühlt sich überfordert mit ihrem Leben, mit den Kindern, mit dem Mann der so viel von ihr erwartet und der sie oft so behandelt, wie es ihr Peiniger immer tat. Da ist eine Frau, die jeden Abend auf den Strich geht. Ja, sie ist das geworden, zu das sie gemacht wurde, eine Hure. Sie fühlte sich schon immer wie eine Hure. Warum nicht damit Geld verdienen? Warum nicht durch das Geld erleben, dass sie ihren Job so gut kann, dass sie dafür Geld anstatt Schläge bekommt? Da ist eine Frau. Sie sieht die Welt von klein auf nur durch einen schwarzen Schleier. Das Leben hat sie noch nie richtig erreicht. Von klein auf will sie weg. Sie hat keinerlei Erwartungen mehr an das Leben. Da ist keine Sehnsucht in ihr nach Veränderung. Sie kennt nur die Dunkelheit. Dass es Licht gibt, das weiss sie nicht. Sie hat es nie gesehen. Und weil sie es nie gesehen hat, kann sie nicht daran glauben, dass es Licht gibt. Und wenn es Licht gibt, dann sicher für die anderen Menschen. Aber nicht für sie. Ihr Urteil wurde am Tag ihrer Zeugung gefällt, dass sie in der Dunkelheit zu leben hat. Ein lebenslanges qualvolles Sterben, bis der Tod Erlösung mit sich bringt. Wenn wir uns ehrlich unsere eigene Vergangenheit ansehen, werden wir feststellen, dass unsere jetzigen Reaktionen auch auf die Erlebnisse unserer Vergangenheit zurückzuführen sind. Wenn wir von Menschen enttäuscht wurden, wird es uns schwerer fallen, Menschen in der Unbefangenheit zu begegnen wie wir es eigentlich gerne tun würden. Wir alle haben irgendwo in unserer Seele einen Kleiderschrank, in den wir immer mal wieder fliehen. Darum sind wir so sehr auf Menschen angewiesen, die sich vor unseren verschlossenen Kleiderschrank setzen, leise mit uns reden und warten, bis wir unsere Angst überwinden und einen Spalt unseres Schrankes öffnen. Ich wünsche Dir solch einen Menschen an Deine Seite. Und glaube daran, dass Du nicht an verschlossenen Kleiderschränken vorbei läufst. (zum Teil gekürzt, aber sonst übernommen von: ©Michaela Ender)

 

 

Wer den Spötter belehrt, der trägt Schande davon, und wer den Gottlosen zurechtweist, holt sich Schmach. (Sprüche 9, Vers 7)

Diesem Vers wohnt eine Spannung inne. Zum einen sind wir zu einem furchtlosen Bekennen aufgefordert, weil es Gottes Wille ist, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, und zum anderen wird uns hier Zurückhaltung empfohlen. Ja, wie nun? Sollte die Bibel tatsächlich Widersprüche enthalten, wie oft behauptet wird? Für mich wäre eine solche Erklärung allerdings viel zu einfach und zu vordergründig. Ich sehe hier etwas ganz anderes: Die Bibel ist eben gerade kein Buch, das auf simple Weise vereinfacht, wie manche meinen, sondern Gottes Wort, das sich an der Realität der gefallenen Schöpfung orientiert und damit das Sowohl als Auch kennt. Kurzum: Das Handeln zu rechten Zeit am richtigen Ort. So wird im Buch der Sprüche, Kapitel 9, zur Weisheit eingeladen und gleichzeitig eine Grenze zur Torheit gezogen. In Vers 8 wird zwischen dem Spötter und dem Weisen differenziert, in dem es heißt: Rüge nicht den Spötter, dass er dich nicht hasse; rüge den Weisen, der wird dich lieben. Jesus vertieft das in seiner Aussage in Matthäus 7, Vers 6: Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen. In der Wuppertaler Studienbibel wird das so kommentiert: "Jesus meint damit, dass bei manchen Menschen ein solcher Zustand der Unempfänglichkeit gegenüber allem Göttlichen eingetreten sein kann, dass ein solches Herz so beziehungslos zum Evangelium steht wie das Schwein zur Perle und der Hund zum Heiligtum. Diese Beziehungslosigkeit braucht nicht nur bei lasterhaften Menschen vorhanden zu sein, sondern findet sich auch bei sogenannten feingebildeten Menschen. Das Schweigen und Zurückhalten der heiligen Botschaft des Evangeliums solchen Menschen gegenüber ist keine Feigheit oder mangelnder Eifer für den Herrn oder versäumte Bekenntnispflicht. Es gibt Stunden, wo man einfach schweigen muss! Auch Jesus schwieg vor dem Hohenpriester und antwortete zunächst nichts und sprach auch nichts zu den Kriegsknechten, die ihn verhöhnten, anspieen und schlugen und gab ebenso zuletzt dem Pilatus keine Antwort mehr, weil hier alles Reden umsonst war und einem „Perlen vor die Säue werfen“, gleichgekommen wäre. Wenn wir erleben müssen, wie unser Berichten von dem, was unser Heiligstes und Köstlichstes ist und was uns so reich und glücklich gemacht hat, bei dem andern nicht das geringste Verständnis findet, sondern uns nur Verachtung und Verhöhnung einbringt, dann zeigt uns Jesus in unsere Trauer und Ohnmacht hinein die einzig wahre und wirkliche Quelle der Kraft und des Trostes. Es ist das Gebet." Wir müssen also im Dienst für das Evangelium nichts Unmögliches zu vollbringen versuchen. Es gibt eine Grenze, bei der wir ruhigen Gewissens aufhören sollen und sogar aufhören müssen. Wir können zwar für Menschen beten; dafür, wie sie sich persönlich entscheiden, sind wir nicht verantwortlich. Das ist gut und tröstlich zu wissen.

(aus: auftanken@evangelium.de; Jörgen Bauer)